Kritikfenster

Filmkritiken der Teilnehmer:innen

Welcher Film ist toll, wel­cher nicht – und vor allem: Warum? Kritiken schrei­ben, das heißt stil­si­cher und über­zeu­gend die eige­ne Meinung for­mu­lie­ren, und genau das steht beim Kritikfenster auf dem Programm. Während des Festivals sich­ten Romy, Laura, Olivia und Erik meh­re­re Wettbewerbsfilme und gehen dann in Workshops mit Filmpädagogin Lara Verschragen deren inhalt­li­cher und ästhe­ti­scher Gestaltung auf den Grund.

Filmkritik zu BEFORE I CHANGE MY MIND

„Non-binäre Geschlechtsidentitäten im Film?“ von Erik, 14 Jahre

Homosexualität und non-binä­­re Geschlechtsidentitäten in den 80ern, damals wie heu­te ein heiß dis­ku­tier­tes Thema. Diese Themen ver­sucht der Film BEFORE I CHANGE MY MIND, in Deutsch WIE ICH GERADE BIN, aus dem Jahre 2022 auf­zu­grei­fen und unter dama­li­gen Umständen zu insze­nie­ren. Aber gelingt ihm das auch?

In dem Film geht es um Robin, der sich weder als Junge noch als Mädchen zuord­net und dadurch auf Unverständnis bei den Mitschülern stößt. Das zeigt sich sehr gut in der Eröffnungsszene: Er kommt an eine neue Schule, da er aus unge­klär­ten Gründen aus den USA nach Kanada gezo­gen ist. Die unge­klär­ten Gründe wer­den im Verlauf des Films immer wie­der mit kur­zen Rückblenden an sein ver­gan­ge­nes Leben ange­deu­tet, jedoch nicht voll­stän­dig beant­wor­tet. In der Eröffnungsszene platzt er in den Unterricht rein und geht dann an allen vor­bei, um sich genau zwi­schen Jungs und Mädchen zu set­zen. Er bekommt dort auch Zurufe wie: “Was bist du?” oder “Junge oder Mädchen?” Hier sieht er zum ers­ten Mal Carter – er und Carter kom­men sich spä­ter im Film näher, nur um sich dann wegen Isabel wie­der zu verfeinden.

Der Film ist die Umsetzung betrach­tet soli­de gemacht. Alles spielt zusam­men, die Kamerabewegungen, der Schnitt, Ton etc., das alles ist ohne Zweifel gut umge­setzt, zeich­net den Film jedoch nicht aus. Den Film zeich­nen eher die zum Nachdenken anre­gen­den Situationen aus, die zuhauf gezeigt wer­den. Leider sind die­se der dama­li­gen Zeit nicht ent­spre­chend und ver­mit­teln ein fal­sches Bild. Das wird vor allem vie­len auf­fal­len, die in die­ser Zeit gelebt haben. Der Umgang mit Homosexualität ist für die 80er viel zu offen und erfährt zu wenig Widerstand. Die Idee ist gut, jedoch wur­de die fal­sche Zeit für den Film gewählt. Hätte man den Film 30 Jahre spä­ter spie­len las­sen, dann hät­te man den deut­lich bes­se­ren Film gehabt. Außerdem fühlt sich der Film wie in ein­zel­ne Episoden geteilt an, das hat damit zu tun, dass der Regisseur vom Kurzfilm kommt und dies sein ers­ter Langfilm ist. In den „ein­zel­nen Episoden” wird immer ein ande­res Thema behan­delt, wodurch der Film vie­le Themen ankratzt, es aber nicht schafft, uns nur eins wirk­lich näher­zu­brin­gen. Die ein­zel­nen Themen und die Zeit der 1980er wer­den aber von den Schauspielern authen­tisch rüber­ge­bracht. Auch sind schö­ne Charakter- Entwicklungen zu sehen, denn fast jeder der Charaktere macht eine Entwicklung durch, auch wenn sie bei eini­gen Charakteren sehr abrupt erfolgt.

Nach einem Interview mit dem Regisseur fühlt sich der Film lei­der nur noch mehr so an, als hät­te sich der Regisseur kei­ne Gedanken gemacht, son­dern ein­fach gedreht, was sehr scha­de ist, da man aus dem Film so viel mehr hät­te machen kön­nen. Außerdem ist das Ende nicht zufrie­den­stel­lend, da es viel zu kurz gemacht wur­de: Es fühlt sich so an, als hät­te man ein 15 Minuten Ende auf 5 Minuten gekürzt.

Deshalb ist mei­ne Meinung klar, der Film hat viel ver­schenk­tes Potenzial in vie­len Punkten. Die Umsetzung wird trotz­dem Leuten gefal­len, die sich ger­ne vie­le Gedanken über Filme machen und offe­ne Enden mögen, um dort z.B. etwas rein zu inter­pre­tie­ren. Der Film ist aber nichts für Leute, die einen selbst­er­klä­ren­den Film erwar­ten, daher wür­de ich den Film erst ab einem Alter von 14 Jahren emp­feh­len, da er für jün­ge­re zu vie­le Unklarheiten bereithält.

„Wer bist du?“ von Laura, 13 Jahre

„Wer bist du?‘‘, mit die­ser Frage beschäf­tigt sich auch die Hauptfigur Robin in dem Coming-of-Age Film BEFORE I CHANGE MY MIND von Trevor Anderson, der im August 2022 sei­ne Premiere fei­er­te. Der Film geht dar­um, wel­che Erfahrungen Heranwachsende beim Erwachsenwerden machen.

Am ers­ten Schultag an Robins neu­er Highschool tut Robin sich schwer, da sich vie­le Mitschüler mit der Frage beschäf­ti­gen, wer/was Robin eigent­lich ist und ob er ein Mädchen sei oder ein Junge. Daraufhin ver­sucht Robin sich mit Carter anzu­freun­den, der erst nicht all­zu sym­pa­thisch rüber­kommt. Beide haben eine schwe­re fami­liä­re Situation. Doch als die Klasse auf Klassenfahrt in ein Freizeitpark geht, ent­steht eine tie­fe­re Beziehung zwi­schen Robin und Carter, bis Izzy, ein Mädchen aus dem Musical, in ihr Leben kehrt. Carter ist auf Anhieb von ihr begeis­tert und Robin ver­sucht auf­grund sei­ner Situation sei­ne Gefühle für Carter weg­zu­ste­cken. Die Szene als Robin und Carter sich auf einer hel­len Achterbahnfahrt mit visu­el­len Effekten befin­den, beschreibt Robins Situation gut, da es in der Beziehung mit Carter auf und ab geht. Doch Robin bemerkt schnell, dass ein Liebesdreieck ent­steht, sodass eine schwe­re Auseinandersetzung die Freundschaft oder sogar die Beziehung von Robin und Carter belas­tet. Im Film wer­den außer­dem ver­gan­ge­ne Erlebnisse von Robins Mutter im alten VHS-Kamerastil auf­ge­grif­fen und wie es ist, in den 80er Jahren ohne Handy aufzuwachsen.

Zugleich beinhal­tet der Anfang des Films aus­schließ­lich nur hel­le und war­me Töne, bis es dann zum Ende kommt und die Musik ein Gefühl von Spannung hin­ter­lässt. In Bezug auf Alkohol trin­ken und Homosexualität passt die Freiheit der Jugendlichen mei­ner Meinung nach nicht zu den 80ern. Ebenfalls habe ich das Kino mit gemisch­ten Gefühlen ver­las­sen, da mir der Film zu vie­le Fragen auf­ge­wor­fen hat, z.B. war­um Robin das Baumhaus von sei­nen Freunden ange­zün­det hat. Ebenso hat nie­mand von den Charakteren eine posi­ti­ve Entwicklung und das hat eine nega­ti­ve Auswirkung auf den gan­zen Film. Zusätzlich konn­te ich mich mit kei­nem der Charaktere iden­ti­fi­zie­ren weder hin­ein­ver­set­zen. Zu dem Thema mein­te der Regisseur des Films, dass er sich beson­ders gut mit Robin iden­ti­fi­zie­ren kön­ne, da auch sei­ne Mitschüler in sei­ner Jugendzeit mit sei­nem Aussehen als Junge oder Mädchen Probleme hat­ten. Den Film kann ich für Kinder ab 14 Jahren emp­feh­len, da er auch viel Gewalt beinhal­tet und man­chen Teilen auch ver­stö­ren­de Einblicke hat­te. Ebenso für Menschen, die Fans von offe­nen Enden sind. Der Regisseur erklärt zum Ende: „Manchmal wenn man nicht weiß, wie man sich hel­fen kann, endet es oft in Gewalt.“

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Film für Jugendliche geeig­net ist, die auch bereit sind, nach dem Film über das Ende des Films zu reden.

„Was bin ich eigentlich und vor allem: Muss ich das wissen?“ von Olivia, 14 Jahre

Mit die­ser Frage befasst sich der Coming-of-Age Film BEFORE I CHANGE MY MIND von Trevor Anderson. In sei­nem ers­ten Langfilm beschäf­tigt sich Anderson damit, dass man in sei­nen Teenager-Jahren Erfahrungen sam­meln muss, die man braucht, um erwach­sen zu wer­den. Er selbst mein­te, er wol­le mit sei­nem Film aus­drü­cken, dass man sei­nem Herzen fol­gen soll­te. In einer der ers­ten Szenen des Films, ist einer sei­ner ers­ten Interaktionen mit sei­nen neu­en Mitschülern die, als Carter ihn dar­auf anspricht, was er eigent­lich ist. Daraufhin ant­wor­tet Robin ihm nicht und rennt von Carter und des­sen Freund Shev davon.

Der Film spielt in den 80er Jahren, was man sehr gut an den Autos, Kostümen und Frisuren erken­nen kann. Allerdings besteht ein Widerspruch dar­in, dass die eige­ne Sexualität und sexu­el­le Orientierung von den meis­ten sehr locker behan­delt und akzep­tiert wird. Shev akzep­tiert Homosexualität jedoch nicht und möch­te in einer Szene im Baumhaus, als Porno-Magazine aus dem Rucksack geholt wer­den, keins anfas­sen, in dem es um Männer geht, da er ja sonst Aids bekomme.

Des Weiteren gibt es immer wie­der Rückblicke, die so aus­se­hen als wären sie mit einem alten Videorekorder gefilmt wor­den. Die Kameraführung wur­de so ver­än­dert, dass die Rückblicke auch mal schief auf­ge­nom­men wer­den oder wackeln. Über die Rückblicke, die immer mal wie­der kurz und prä­gnant, wie Flashbacks, auf­tau­chen, wur­de ein Filter gelegt, durch den die Farben viel grel­ler und leuch­ten­der erschei­nen als im Rest des Films. Die Charaktere des Films haben lei­der kei­ne posi­ti­ve Entwicklung gehabt, obwohl sie wäh­rend des Films sehr viel erlebt haben, was sie eigent­lich hät­te prä­gen kön­nen. Toni, einer der Nebencharaktere hat sich aber deut­lich durch Mobbing ver­än­dert. Die Schauspieler:innen haben sehr viel mit ihrer Mimik und den Augen gear­bei­tet und haben sich sehr oft ver­lieb­te Blicke zuge­wor­fen. Durch den inten­si­ven Blickkontakt der immer wie­der aus­ge­tauscht wird, wird für eine gro­ße Verwirrung gesorgt, wer denn jetzt in wen ver­liebt ist und man konn­te lei­der nicht erken­nen wer mit wem zusam­men ist. Durch die Dreiecksbeziehung von Robin, Carter und Izzy wur­de der Film noch kom­pli­zier­ter und hat vie­le Fragen aufgeworfen.

Der Film schnei­det sehr vie­le Themen an, wie zum Beispiel Mobbing, Sexualität, Erwachsen wer­den, sexu­el­le Orientierung etc., aller­dings wur­de kei­nes der Themen voll­kom­men aus­ge­führt und zu Ende gebracht, was sehr scha­de ist. Ich selbst habe den Film mit gemisch­ten Gefühlen ver­las­sen, da er mir per­sön­lich zu vie­le Fragen auf­wirft, zum Beispiel war­um der Vater und der Sohn nach Kanada gekom­men sind, wo die Mutter ist, war­um Robin am Ende das Baumhaus ange­zün­det hat. Und es gab noch sehr viel mehr unge­klär­te Fragen, die zum Rätseln, Interpretieren und Nachdenken nach dem Film ange­regt haben. Ich wür­de ihn nicht noch­mal schau­en da sich der Schluss für mich ange­fühlt hat, als hät­te man eine Zeit-Begrenzung von 5 Minuten gehabt und hät­te ver­sucht den Film irgend­wie zu been­den, was für mich per­sön­lich nicht gelun­gen ist, da auch der Schluss sehr vie­le Fragen auf­wirft. Außerdem fin­de ich ist die Storyline nicht ganz aus­ge­reift und es fühlt sich an, als wür­de man ver­schie­de­ne Kurzfilme zusam­men mischen und zu einem Langfilm machen. Ich den­ke für Leute, die ger­ne Filme im Nachhinein inter­pre­tie­ren und ana­ly­sie­ren möch­ten, ist die­ser Film eine gute Möglichkeit ihrer Kreativität frei­en Lauf zu las­sen. Wenn Sie aber lie­ber eine run­de Storyline haben möch­ten und einen geschlos­se­nen Schluss, emp­feh­le ich Ihnen die­sen Film nicht. Als Altersempfehlung ist 14 Jahre sehr pas­send, da es sich um das Erwachsen wer­den dreht und dem­entspre­chend auch Themen in die­sem Bereich im Film vorkommen.

„Was bist du?“ von Romy, 14 Jahre

„Was bist du?“, mit die­ser Frage beschäf­tigt sich der Regisseur Trevor Anderson von dem Coming-of-Age Film BEFORE I CHANGE MY MIND. Dieser 89 Minuten lan­ge Film beschäf­tigt sich mit den Erfahrungen, die man beim Erwachsen wer­den sam­melt. Robin, die non-binä­­re Hauptfigur, kommt in der kana­di­schen Provinz an eine neue Schule und muss sich dort anpas­sen und selbst­be­haup­ten. Im Laufe des Films ent­steht eine über­ra­schen­de Verbindung zwi­schen Robin und sei­nem gemei­nen Mitschüler Carter, wodurch Robin vor neue Probleme gestellt wird. Der kana­di­sche Film spielt im Jahr 1987, was man leicht an der Kleidung und den Frisuren der Figuren erkennt. Die Charaktere ver­än­dern sich im Laufe des Films nicht beson­ders (bis auf Tony, der sich auf­grund von Mobbing von jetzt auf nach­her kom­plett ver­än­dert), obwohl dies auf­grund der vie­len Erlebnisse die pas­sie­ren mög­lich gewe­sen wäre. Das Beziehungsleben zwi­schen den Figuren ist kom­pli­ziert und weist vie­le Fragen auf.

Im Film kom­men oft Rückblenden vor, wel­che eine frü­her gesche­he­ne Handlung erzäh­len. Die Farben sind dabei sehr kräf­tig und leuch­tend und die Kameraführung ist wäh­rend­des­sen wacke­lig. Die Montagen sind dabei schnell und kurz. Im Rest des Films sind die Farbtöne natür­lich und hell, jedoch wer­den sie gegen Ende dunk­ler. Dies macht den Film span­nen­der. Die visu­el­len Effekte und die Musik machen ein­zel­ne Szenen zudem auf­re­gend. Wie zum Beispiel in der Szene als Robin und Karner gemein­sam Achterbahn fah­ren. Sie lächeln und haben Spaß, wäh­rend am Rand leuch­ten­de Lichter erschei­nen, das Bild ist dabei oft gedreht und über Kopf.

Ich konn­te mich nicht so in die Figur von Robin hin­ein­ver­set­zen, da sie in einem schwie­ri­gen Umfeld auf­wächst: Das merkt man zum einen als ihr Vater nicht ehr­lich zu ihr war, als er zu ihr gesagt hat, dass er auf­ge­hört hat zu rau­chen, jedoch war das gelo­gen. Und zum ande­ren lässt sich aus den Rückblenden schlie­ßen, dass sei­ne Mutter ein Alkoholproblem hat. Das Ende des Films hat mir nicht so gefal­len, da vie­le Fragen unge­klärt geblie­ben sind, zum Beispiel, was mit der Mutter ist? Oder war­um Robin das Baumhaus abge­brannt hat? Außerdem hat mir nicht so gut gefal­len, dass in dem Film vie­le Themen wie Alkoholprobleme, sexu­el­le Orientierung und Mobbing ange­spro­chen, aber nicht aus­führ­lich the­ma­ti­siert wur­den. Im Gesamten wür­de ich den Film ab 14 emp­feh­len, da man­che Szenen ver­stö­ren­de Inhalte haben, und außer­dem für alle, die ger­ne das Ende von einem Film sel­ber interpretieren.

Filmkritik zu TOTEM

„Ich glaube nicht an Länder und ihre erfundenen Grenzen“ von Erik, 14 Jahre

Wo kom­me ich her, wo gehö­re ich hin? Das sind Fragen, die sehr vie­le Leute beschäf­ti­gen, so auch Ama in dem Film TOTEM aus dem Jahr 2022 vom Regisseur Sander Burger. Ama lebt mit ihrer sene­ga­le­si­schen Familie ille­gal in den Niederlanden. Eines Tages wird ihr Leben auf den Kopf gestellt: Sie muss mit anse­hen, wie ihre Mutter und ihr Bruder ver­haf­tet wer­den und kurz vor der Abschiebung ste­hen. Verloren irrt sie auf der Suche nach ihrem Vater in der Stadt her­um und bekommt dabei Hilfe von ihrem Totemtier, durch das sie mit der Kultur ihrer Vorfahren in Kontakt kommt.

Der Film wur­de wirk­lich gran­di­os umge­setzt, man fin­det sehr vie­le Details und man merkt wirk­lich, dass über 10 Jahre an dem Drehbuch geschrie­ben wur­de. Der Film schafft es näm­lich, ein so erns­tes Thema wie Abschiebung für Kinder ver­ständ­lich rüber­zu­brin­gen. Außerdem bringt der Film die Kultur der Vorfahren von Ama auf vie­len Wegen näher, z.B. durch einen Freigeist, der ihr viel über ihre Kultur erklärt, und ver­sucht so eine Antwort auf die Frage der Herkunft und der Heimat zu bieten.

Dazu kommt dann noch die sehr gute Kameraführung mit den leich­ten Bewegungen und den wun­der­schö­nen Panoramaaufnahmen. Diese wer­den dann im Schnitt nahe­zu per­fekt zusam­men­ge­fügt. Auch die Charaktere sind sehr authen­tisch und jeder hat sei­ne Rolle und füllt die­se fast immer, abge­se­hen von ein paar irrele­van­ten Momenten, per­fekt aus. Auch die Nebencharaktere haben ihre Momente, was sehr schön ist, da sich der Film so real anfühlt.

Außerdem sieht man gro­ße Veränderungen in den Beziehungen von Eltern und Kind und das nicht nur bei Ama, son­dern auch bei Thijs und sei­ner Mutter. Vor allem die Beziehung von Ama und ihrer Mutter sticht durch ihre star­ke Veränderung her­vor: Am Anfang lehnt Ama die alten Sitten ihrer Mutter ab, um sie am Ende, durch ihr neu­es Wissen, wert­zu­schät­zen. Ähnlich ist auch Amas Beziehung zu ihrem Totemtier, das in echt von den Szenenbildnern, die auch für Star Wars gebaut haben, gemacht wurde.

Die Musik ist an vie­len Stellen lei­der nicht stim­mig und weckt fal­sche Erwartungen, was für mich einen kla­ren Minuspunkt dar­stellt, da die Musik eines der wich­tigs­ten Elemente im Film ist. Ansonsten lässt der Film ein paar Fragen offen, über die es jedoch Spaß macht, sich den Kopf zu zerbrechen.

Zusammengefasst kann ich den Film nur emp­feh­len und das nicht nur für Erwachsene, son­dern auch für Kinder ab 8 Jahren, da er Kinder sehr zum Nachdenken und Hinterfragen anregt.

„Danke, Totem“ von Laura 13 Jahre

„Ist es wich­tig, woher ich her­kom­me?‘‘ Mit die­ser Frage beschäf­tigt sich auch der 90 Minuten lan­ge, nie­der­län­di­sche Familienfilm MEIN TOTEMTIER UND ICH, von Sander Burger. Im Film geht es um Abschiebung, Freundschaft, Herkunft, und dar­um auch schwie­ri­ge Situationen durchzustehen.

Ama, ein 11-jäh­ri­­ges Mädchen, die Hauptfigur, wohnt mit ihrer Familie in Rotterdam und ist die Tochter ille­ga­ler Einwanderer. Als die Abschiebung bevor­steht, ver­steckt sie sich und beob­ach­tet, wie ihre Mutter und ihr Bruder ver­haf­tet wer­den. Auf der Suche nach ihrem Vater streift Ama voll­kom­men allei­ne durch Rotterdam, bis Ama einen neu­en Freund trifft, ein Stachelschwein-Totem, der ihr hilft vie­le schwie­ri­ge Situation durch­zu­ste­hen und immer für sie da ist. Thijs, ihr bes­ter Freund, und ein mys­te­riö­ser Gefährte hel­fen ihr auch dabei. Thijs‘ Familie und Amas Familie suchen bei­de nach ihrem Glück, wobei die einen mehr Erfolg haben als die anderen.

Außerdem woll­te Amas Vater sich schon immer an die nie­der­län­di­sche Kultur anpas­sen, was dazu führ­te, dass Lügen ent­stan­den. Meiner Meinung nach passt eine Szene des Films beson­ders gut zu Amas Situation, da sie prak­tisch nie­man­den so wirk­lich hat und der Totem ihr auf dem Weg hilft alle Lebenslagen zu über­le­ben und ihre Familie wie­der zusam­men­zu­brin­gen: Sie rennt vor der Polizei weg, die aggres­si­ve Spürhunde auf sie hetzt, wor­auf­hin sie schon kurz vorm Aufgeben ist, bis die Spürhunde zurück­schre­cken. Ama ist fas­sungs­los, dreht sich um und sieht dort ihren rie­si­gen Freund Totem, der sie vor den Spürhunden und der Polizei geret­tet hat. Zugleich spielt die Filmgestaltung nicht nur in der Szene, son­dern auch im gan­zen Film eine gro­ße Rolle.

Die Kameraführung ist in der Szene, sowie in ande­ren Szenen, schief und unter­streicht noch­mal das Gefühl, dass man im Film drin ist, was den Film sehr dyna­misch macht. Am Anfang des Films ist die Farbgebung eher hell und warm, bis es dann zur Verhaftung ihrer Familie kommt, wes­halb mehr dunk­le und kal­te Töne zu sehen sind. Diese sor­gen mit der Musik und der Montage für einen gro­ßen Spannungseffekt. Ebenso hat mich der Film nie gelang­weilt, da immer etwas Spannendes pas­siert ist und er kei­ne Fragen auf­ge­wor­fen hat. Ebenfalls hat die Mutter von Thijs eine sehr posi­ti­ve Entwicklung, da sie am Anfang des Films so an ihren Job und ihre Träume gefes­selt war, dass sie nicht drauf geach­tet hat, was rich­tig ist oder nicht. Erst als Thijs vor Wut abhaut, da sei­ne Mutter sei­ne bes­te Freundin abschie­ben woll­te, merkt sie wie wich­tig ihr ihre Familie ist. Auch das Zitat von ihrem Polizeikollegen hat sie wei­ter­ge­bracht: „Scheiß auf die Regeln und Protokolle. Es wird Zeit über den Tellerrand zu schau­en.“ Außerdem wur­de etwas ganz Wichtiges an die Zuschauer ver­mit­telt: Es ist nicht wich­tig was dei­ne Herkunft ist, son­dern was dei­ne Heimat ist, denn dort fühlst du dich wohl. Desgleichen ist es auch wich­tig an sei­ne Ziele zu glau­ben und Hilfe von Freunden zu akzep­tie­ren, denn mit ihrer Hilfe kann man alles erreichen.

Ich wür­de den Film ab 6 Jahren emp­feh­len, da er teil­wei­se auch sehr aggres­si­ve Szenen hat und Jüngere die Nachricht, die der Film über­mit­teln soll, nicht begrei­fen würden.

„Woher kommen Sie? – Ist das denn wichtig?“ von Olivia, 14 Jahre

Mensch ist Mensch. Egal aus wel­chem Land mit erfun­de­nen Grenzen sie kom­men. So lau­tet es im Film MEIN TOTEM TIER UND ICH. Der Langfilm von Sander Burger dreht sich rund­um die Themen Abschiebung, woher man kommt und ob das über­haupt wich­tig ist.

In dem Film geht es um die 11-Jährige Ama, deren Familie abge­scho­ben wer­den soll. Als ihr Vater plötz­lich spur­los ver­schwin­det, macht sie sich auf die Suche nach ihm. Denn ihre wich­tigs­te Regel ist: Gehe nie­mals zur Polizei, egal was pas­siert. Aber als plötz­lich ein rie­si­ges Stachelschwein in ihr Leben tritt und ihr hilft ihren Vater zu fin­den, ver­än­dert sich die Sicht auf ihre Kultur mit Hilfe eines frem­den Mannes komplett.

Der Film wur­de sehr gut mit Musik hin­ter­legt, wie zum Beispiel bei einer Szene in der Ama panisch weg­rennt und dies durch schnel­le Musik hin­ter­legt wird. Das Abspannlied „Papaoutai“ wur­de sehr intel­li­gent gewählt, da der Text und der Inhalt des Liedes per­fekt zur Storyline passt. Außerdem beschreibt die Melodie des Liedes den Film gut, da sie rela­tiv schnell ist und es sich so anfühlt als wür­de Ama ren­nen. Die Kameraführung war so insze­niert, dass man durch schrä­ge Horizonte und ver­schie­de­ne Kamerawinkel das Gefühl hat­te, man wür­de im Film selbst ste­hen. In einer Szene mein­te der frem­de Mann, sie soll ihrem Totem fol­gen, da er ein Guide ist, was sie die gan­ze Zeit nicht gemacht hat. Sie hat­te gera­de etwas Vertrauen in ihr Totemtier gesetzt, als es sie zur Polizeistation führt, in dem ihre Familie sitzt. Ama jedoch möch­te nicht hin­ein­ge­hen, da sie es ihrem Vater ver­spro­chen hat­te. Dadurch hat man gut sehen kön­nen, dass sie wie­der weni­ger Vertrauen in ihr Totem gesetzt hat. Sie hat viel erlebt und man konn­te glück­li­cher­wei­se eine Entwicklung in vie­len Charakteren erken­ne, auch in Ama selbst. Sie ent­deckt im Laufe des Films wie schön ihre Kultur ist und dass man anders sein darf als ande­re, wie man in der Szene sieht, in der alle einen schwar­zen Badeanzug anha­ben, den sie am Anfang auch zuerst haben woll­te, und sie dann in einem bun­ten Badeanzug aus der Umkleide tritt. Bei Thijs Mutter konn­ten wir eben­falls eine posi­ti­ve Entwicklung sehen, denn sie folg­te am Anfang dem Gesetz und am Ende ihrem Herzen.

Der Film hat eini­ge nicht authen­ti­sche Punkte, wie zum Beispiel, dass Ama, als sie das ers­te Mal ihr rie­si­ges Stachelschwein-Totem sah, kei­ne Angst und kei­ne Reaktion hat­te, son­dern nur sag­te: Hau ab du dum­mes Viech. Oder als Thijs ver­schwand und sei­ne Eltern ihn nicht such­ten, obwohl sei­ne Mutter Polizistin ist. Der Film lässt auch ein paar Fragen offen, wie zum Beispiel, wer das Totem über­haupt sehen kann.

MEIN TOTEMTIER UND ICH behan­delt vie­le wich­ti­ge Themen wie Abschiebung, erklärt dies aller­dings so spie­le­risch, dass es für Kinder und als Familienfilm super geeig­net ist. Eine der Hauptfragen, die sich durch den Film zieht wie ein roter Faden, ist, woher man kommt und ob das über­haupt wich­tig ist. Durch die­sen Film kann man auch etwas über die afri­ka­ni­sche Kultur ler­nen. Ich fand den Film sehr gelun­gen, da es eine sehr run­de Storyline war, weni­ge Fragen blie­ben und man mit einem guten Gefühl aus dem Kino gegan­gen ist. Der Film ist unter­halt­sam wie auch infor­ma­tiv und ein Muss für jede Familie mit Kindern ab 8 Jahren. Beeindruckend ist, dass das Stachelschwein echt gebaut war (von Leuten, die auch Sachen für Star Wars gebaut haben) und nur die Füße ani­miert wurden.

„Ist es wichtig, wo man herkommt?“ von Romy, 14 Jahre

Wo kom­me ich her? Und ist das wichtig?

Mit die­sen Fragen beschäf­tigt sich der nie­der­län­di­sche Film MEIN TOTEM TIER UND ICH von Sander Burger. In die­sem 90 Minuten lan­gen Spielfilm geht es um Freundschaft, Abschiebung und dar­um, in schwie­ri­gen Situationen nicht Aufzugeben. Ama, ein 11-jäh­ri­­ges Mädchen, lebt mit ihrer Familie in den Niederlanden in Rotterdam. Als die Polizei erfährt, dass sie ille­gal aus dem Senegal ein­ge­wan­dert sind, sol­len ihre Mutter und ihr klei­ner Bruder Abi abge­scho­ben wer­den. Ama, die zufäl­lig nicht vor Ort ist, sieht wie sie ver­haf­tet wer­den und begibt sich auf die Suche nach ihrem Vater. Dabei wird sie von Thijs (ihrem Freund) und einem Zufallsgefährten unter­stützt. Außerdem von einem gro­ßen Stachelschwein (ihrem Totem Tier), wel­ches sie beschützt und ihr in schwie­ri­gen Situationen hilft. Dies sieht man auch in einer der Anfangs Szenen, als Ama in einer Nacht wei­nend an einer Mauer sitzt, bis ihr Totem Tier kommt, sie trös­tet und moti­viert wei­ter zu gehen. Die Charaktere Thijs und Ama ste­hen sich sehr nahe. Das merkt man in vie­len Momenten des Films, da sie sich gegen­sei­tig unter­stüt­zen. Die Charaktere ver­än­dern sich recht wenig. Bis auf Thijs Mutter, die in einer Schwierigen Situation über den Tellerrand schaut und auf ihr Gefühl hört.

Die Kameraeinstellung ist den gan­zen Film über schief das macht den Film leb­haft und gibt einem das Gefühl, als wür­de man selbst im Film sein. Die Musik ist pas­send ein­ge­setzt und vie­le Hintergrundgeräusche machen den Film zudem span­nen­der. Ich per­sön­lich fin­de das der Film das Thema Abschiebung kin­der­freund­lich the­ma­ti­siert. Deshalb emp­feh­le ich ihn ab 8 Jahren. Zusammenfassend ist das ein gelun­ge­ner Film für die gan­ze Familie.

Filmkritik zu DELEGATION

„Eine Delegation oder nur eine Klassenfahrt?“ von Erik, 14 Jahre

DELEGATION aus dem Jahr 2023 han­delt von ein paar israe­li­schen Jugendlichen, die mit ihrer Klasse nach Polen fah­ren, um dort Holocaust-Gedenkstätten zu besichtigen.

Der Film zeigt sehr schön die Gruppendynamik und führt einen in das Leben der Jugendlichen ein, jedoch kom­men auch Streits auf, die kei­nen Sinn erge­ben: Frisch schubst Ido ohne sicht­ba­ren Grund in Auschwitz. Diese klei­nen Streite haben auch kei­ne wei­te­ren Auswirkungen, was sie ein­fach nur über­flüs­sig für den Film macht.

Der Film hin­ter­lässt außer­dem kei­nen blei­ben­den Eindruck, was sehr scha­de ist, da man hier so viel hät­te rüber­brin­gen kön­nen. Dieser Eindruck ent­steht dadurch, dass es sich an vie­len Stellen so anfühlt, als hät­te man kaum zusam­men­hän­gen­de Szenen auf­ge­nom­men und zusam­men­ge­schnit­ten. Es fehlt an man­chen Stellen ein Stück, damit es “klick” macht. Ansonsten wur­de der Film von sehr pas­sen­der Musik beglei­tet, die israe­lisch klingt und dadurch sehr gut zum Film passt.

Der Regisseur und Drehbuchautor Asaf Saban meint, er sei damals vor Ort, bei sei­ner Klassenfahrt, ent­täuscht gewe­sen und er habe sich dann ein­fach gleich­gül­tig gefühlt. Das schafft der Autor in dem Film sehr gut zu ver­mit­teln, was ich aber scha­de fin­de, da es sich eigent­lich nur auf die his­to­ri­schen Orte bezie­hen soll­te und nicht auf den gan­zen Film. Das Ende hat mehr gebo­ten, aber auch vie­les nicht beantwortet.

Man hät­te erst gegen Ende in den Film kom­men kön­nen und den bes­se­ren Film gehabt. Mich hat der Film ent­täuscht, vor allem da er so viel Potenzial hatte.

„Delegation – Eine schwierige Klassenfahrt?“ von Laura, 13 Jahre

„Teenager zu sein bedeu­tet, zu etwas dazu­ge­hö­ren zu wol­len, das grö­ßer ist, als man selbst”, erklärt der Regisseur Asaf Saban zum Coming-of-Age Film DELEGATION, der im Februar 2023 sei­ne Premiere fei­er­te. Die drei Jugendlichen Frisch, Nitzan und Ido bege­ben sich gemein­sam mit ihrer Klasse auf eine Busfahrt durch Polen zu ehe­ma­li­gen Konzentrationslagern und Gedenkstätten. Die in Israel für Schüler*innen üblich vor­ge­se­he­ne Klassenfahrt kon­fron­tiert sie zum einen mit ihrer Identität und zum ande­ren mit Gefühlsverwirrungen und Gruppendynamik. Zusätzlich ver­mit­telt der Film auch das Bildungsprogramm auf der Reise ziem­lich deut­lich. Das zeigt eine Szene mei­ner Meinung nach sehr gut: Die Klasse sitzt im Bus vom ehe­ma­li­gen Konzentrationslager zum nächs­ten und hören sich den Zeitzeugenbericht von Frischs Opa an. Als der eine Pause braucht, sagt einer der Lehrer: „Dann schau­en wir jetzt erst­mal Schindlers Liste.“

Im Film geht es um Freundschaft, Liebe und die Spannung zwi­schen den drei Freunden. Sie ste­hen sich sehr nahe und durch ihr Liebesdrama unter­ein­an­der wird ihre Freundschaft aufs Spiel gesetzt. Die meis­te Zeit ist die Kamera gera­de ein­ge­stellt, jedoch ist sie in man­chen Szenen schief, sodass das Gefühl, dass man im Film drin ist, ver­stärkt wird. Ebenso passt die Musik zum Film, da sie auch auf Hebräisch ist und den Film auch zu einem trau­ri­gen Film macht.

Ich den Film ab 16 emp­feh­len, da er auch trau­ri­ge Einblicke in den 2.Weltkrieg hat und auch Themen beinhal­tet, die mei­ner Meinung nach nicht für Jüngere geeig­net sind. Zudem hat mir der Film nicht beson­ders gut gefal­len, da er für mich sehr ver­stö­ren­de Szenen hat­te und ein sehr trau­ri­ges Thema anspricht. Auch hat der Film zu vie­le Fragen auf­ge­wor­fen, sowie ein offe­nes Ende. Also für alle Jugendlichen gut, die das Ende des Films selbst inter­pre­tie­ren wollen.

„Holocaust und Teenagerdrama, geht das?“ von Olivia, 14 Jahre

Der Coming-of-Age Film DELEGATION von Asaf Saban dreht sich rund um die Themen Freundschaft, Liebe und die Geschichte des Holocausts.

Der Film dreht sich um eine israe­li­sche Klasse, die zusam­men mit Lehrer:innen und einem Zeitzeugen nach Polen rei­sen, um dort Konzentrationslager wie Ausschwitz zu besu­chen. Dazu kommt noch, dass die Schüler:innen sich nicht beson­ders für den zu Holocaust inter­es­sie­ren schei­nen, obwohl sie jüdisch sind. Auf der Klassenfahrt inter­es­siert sie mehr das Feiern und alles was neben den Ausflügen pas­siert. Die Protagonisten sind drei bes­te Freunde Frisch, Nitzan und Ido.

Die Kameraeinstellung, der Schnitt und Musik bei den Gedenkstätten ist anders als beim Rest vom Film. Durch einen schnel­len Schnitt und etwas lau­te­re Musik wirkt es so, als wür­den die Schüler:innen nur zu die­sen Gedenkstätten gehen, um es auf dem Lehrplan abzu­ha­ken, was ich per­sön­lich scha­de fin­de. Manche Schüler:innen haben zwar geweint, aber das kam durch die Musik und die Montage gar nicht rich­tig rüber.

Der Film spricht zwar Themen an wie den Holocaust, aber es ging eher um das gan­ze Drama auf der Klassenfahrt und um die Gruppendynamik. Der Regisseur mein­te, als er auf die­ser Reise war, hat er nichts emp­fun­den. Ich den­ke, dass er es des­halb so rüber­brin­gen woll­te, dass man­che auch nichts mit dem Thema ver­bin­den und es sie nicht berührt, an Gedenkstätten wie die­sen zu sein. Ich per­sön­lich fand es scha­de, dass das Thema nicht so prä­gnant im Film war.

Der Film lässt eini­ge Frage offen, wie zum Beispiel: Warum hat Nitzan den Schuh mit­ge­nom­men? War es aus Überforderung? Was ist mit der Geschichte von Yosef über Anna? Hat Ido Gefühle für Nitzan? Und hat Frisch eben­falls Gefühle für Nitzan? Durch die­se offe­nen Fragen hat der Zuschauer vie­le Möglichkeiten zu inter­pre­tie­ren, ana­ly­sie­ren und krea­tiv zu werden.

Ich fand den Film an man­chen Stellen sehr ver­wir­rend, wie zum Beispiel, als Frisch aus dem Bus wie­der aus­ge­stie­gen ist und als er dann am Konzentrationslager war und gemerkt hat, dass nie­man­dem sein Fehlen auf­ge­fal­len ist, auf Ido los­ge­gan­gen ist. Für mich waren vie­le Punkte ein­fach noch nicht flüs­sig genug. Die Message hin­ter dem Film ist sehr wich­tig, nur lei­der fin­de ich, dass der Regisseur die zwei Themen nicht gleich gegen­über­ge­stellt hat, son­dern eins davon in den Hintergrund gerückt ist. Das Thema, das im Vordergrund stand, war Gruppendynamik und das Drama in einem Teenagerleben, nur lei­der konn­te man das Drama nicht so ganz ver­ste­hen und ich habe schnell ange­fan­gen die Handlungen zu hinterfragen.

Ich fand den Film sehr ver­wir­rend durch die offe­nen Fragen, die er hin­ter­las­sen hat. Ich per­sön­lich hät­te mir mehr von dem Holocaust bzw. Judentum-Thema erhofft, da das der Grund ist war­um sie über­haupt auf die­se Klassenfahrt gehen. Die Beziehungen zwi­schen den Schüler:innen, ins­be­son­de­re zwi­schen den drei bes­ten Freunden, waren nicht durch­sich­tig und nicht klar abzu­tren­nen. Ich kam aus dem Film mit einem lee­ren Gefühl, da er es lei­der nicht geschafft hat etwas bei mir aus­zu­lö­sen. Persönlich wür­de ich den Film für Jugendlichen ab 15 Jahren emp­feh­len, die ger­ne inter­pre­tie­ren und nach dem Film noch­mal krea­tiv wer­den möchten.

„Keine gebundene Storyline in DELEGATION“ von Romy, 14 Jahre

„Seid loy­al zu euren Gefühlen und Gedanken, hört auf eure inne­re Stimme“, dies rät der Regisseur des Films DELEGATION Asaf Saban sei­nem Publikum.

Im Zentrum der Handlung von sei­nem Coming-of-Age Film ste­hen drei gut mit­ein­an­der befreun­de­te Jugendliche aus Israel, die auf einer Klassenfahrt nach Polen ver­schie­de­ne Orte besu­chen, die mit dem zwei­ten Weltkrieg und der Shoah in Verbindung ste­hen. Auf die­ser Reise geht es um Freundschaft, Liebe und um das gro­ße Drama der Menschheitsgeschichte, dem Holocaust. Die drei Hauptfiguren ste­hen sich sehr nahe, jedoch tau­chen im Laufe des Films Streitigkeiten unter ihnen auf und die Freundschaft gerät ins Schwanken. Dies merkt man an der Szene, als Frisch (einer der Protagonisten) den gan­zen Tag weg war und sein Freund es nicht bemerkt hat, wes­we­gen Frisch eine Prügelei anfängt. Das Liebesleben der Charaktere ist kom­pli­ziert und unüber­sicht­lich. Die Kameraführung ist meist gera­de, jedoch gibt es Stellen an denen sie wackelt, wodurch man das Gefühl bekommt, sel­ber im Film zu sein. Die Farben sind den gan­zen Film über dun­kel und matt. Die Musik ist pas­send ein­ge­setzt und macht den Film zudem dra­ma­tisch und emo­tio­nal. Im Gesamten wür­de ich den Film nicht noch­mal schau­en, da es kei­ne gebun­de­ne Storyline gibt und ich oft nicht ver­stan­den habe, um was es geht. Ein wei­te­rer Minuspunkt ist, dass der Film vie­le Fragen offen­ge­las­sen hat, was mir per­sön­lich nicht gut gefällt. Ich wür­de den Film ab 16 emp­feh­len, da vie­le Szenen Themen beinhal­ten, die für Jüngere nicht geeig­net sind, und außer­dem für alle, die ger­ne über offe­ne Enden diskutieren.

Foto-Impressionen