EVEN MICE BELONG IN HEAVEN, LA TRAVIATA, MY BROTHERS AND I und THE WHALER BOY als beste Filme bei LUCAS #44 ausgezeichnet

Mit einer fei­er­li­chen Preisverleihung ende­te am Donnerstag die 44. Ausgabe von LUCAS — Internationales Festival für jun­ge Filmfans: EVEN MICE BELONG IN HEAVEN, LA TRAVIATA, MY BROTHERS AND I sowie THE WHALER BOY erhal­ten Auszeichnungen als inter­na­tio­nal bes­te Langfilme für jun­ges Publikum. THE REASON I JUMP wur­de mit dem Preis für eine außer­ge­wöhn­li­che cine­as­ti­sche Leistung geehrt. Die Preise für die bes­ten Kurzfilme gehen an MUM IS POURING RAIN und CONTUSION. Festivalleiterin Julia Fleißig, DFF-Direktorin Ellen Harrington und wei­te­re Gäste beglück­wünsch­ten die Preisträger:innen im Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum. 

Preisträgerfilme
Langfilm

Sektion 8+

Preis für den bes­ten Langfilm (5.000 €), gestif­tet von Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen
EVEN MICE BELONG IN HEAVEN (Myši patří do Nebe, CZ/FR/PL/SK 2020. R: Denisa Grimmová, Jan Bubeníček)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Fuchs und Maus müs­sen gar kei­ne Todfeinde sein – ein Unfall bringt Maus Whizzy und Fuchs Whitebelly im Tierhimmel zusam­men. Im ech­ten Leben waren bei­de Außenseiter, nun durch­lau­fen sie gemein­sam etli­che aben­teu­er­li­che Himmelsstationen. Der Stop-Motion-Film wur­de mit mehr als 100 Puppen und 84 ani­mier­ten Filmkulissen gedreht.

Begründung der Jury 8+
Ein Duo wider Willen erlebt im Himmel tur­bu­len­te Abenteuer, kommt sich dabei näher und über­win­det Größenunterschiede, Ängste, Feindschaft und sogar den Tod. Dieser fan­ta­sie­vol­le Animationsfilm über­zeugt durch die Darstellung einer unge­wöhn­li­chen Freundschaft, den Umgang mit dem Thema „Vorurteile“ und eine detail­reich und lie­be­voll gestal­te­te Filmwelt in der Platz ist für groß und klein und den Kreislauf des Lebens.

Lobende Erwähnung der Jury 8+, ECFA Award & MOZAIK Bridging the Borders Award
MICA (FR/MA 2020. R: Ismaël Ferroukhi)

Mica lebt mit sei­ner Mutter und sei­nem kran­ken Vater in Marokko. Als sich die Gelegenheit bie­tet, wird er nach Casablanca geschickt, um als Hilfskraft Geld in einem Tennisclub zu ver­die­nen. Dort ent­schließt er sich, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

Begründung der Jury 8+
Der Film öff­net uns ein Fenster in eine frem­de Welt und zeigt im klei­nen Kosmos eines Tennisplatzes eine Gesellschaft der extre­men sozia­len Gegensätze. Die über­zeu­gen­de schau­spie­le­ri­sche Leistung des Protagonisten und sein Blick auf unse­re Welt tref­fen mit­ten ins Herz.

Begründung der ECFA JURY
Der Film ist ein gutes Porträt einer größ­ten­teils patriacha­len Gesellschaft. Vom Hauptprotagonisten bis zur kleins­ten Rolle sind die Figuren des Films per­fekt in die Erzählung eingearbeitet.

Publikumspreis
SIHJA, THE REBEL FAIRY (Sihja — kapi­naa ilmas­sa, FL/NL/NO 2021. R: Marja Pyykkö

Sihja ist eine etwas unver­schäm­te, aber sehr char­man­te Fee. Gemeinsam mit einem Freund sorgt sie mit ihren unkon­trol­lier­ten Feenkräften für reich­lich Verwirrung. Doch im Laufe der Zeit lernt Sihja, ihre Superkräfte zu nut­zen, um die Natur vor einer stin­ken­den Düngemittelfabrik zu retten.


Sektion 13+

Preis für den bes­ten Langfilm (5.000 €)
LA TRAVIATA, MY BROTHERS AND I (Mes frè­res et moi, FR 2021. R: Yohan Manca)

Der 14-jäh­ri­ge Nour lebt mit sei­nen vier älte­ren Brüdern in einer Sozialsiedlung in Südfrankreich. Abwechselnd küm­mern sie sich um ihre Mutter, die im Koma liegt. Früher lieb­te sie die ita­lie­ni­sche Oper. Wenn Nour ihr heu­te die­se Musik vor­spielt, beginnt auch er eine Leidenschaft dafür zu entwickeln.

Begründung der Jury 13+
Wir prä­mie­ren einen Film, der ein wun­der­schö­nes Beziehungsporträt von vier Brüdern zeich­net, die eine Geschichte aus ver­schie­de­nen Blickwinkeln erzäh­len, wobei der jüngs­te Bruder die Hauptrolle spielt. Ein Film mit einer klas­si­schen Erzählung, bei dem alle Details stim­men und es ein Vergnügen ist, sich an vie­le der Szenen zu erin­nern, die uns tief berüh­ren und gleich­zei­tig ein Lächeln auf unse­re Gesichter gezau­bert haben. Wir prä­mie­ren die­sen Film wegen sei­nes star­ken Schauspielensembles, der bril­lan­ten Besetzung, der her­vor­ra­gen­den Ästhetik, einem klu­gen Einsatz von Musik, groß­ar­ti­gem Humor und einem her­aus­ra­gen­den Drehbuch.

Preis für eine außer­ge­wöhn­li­che cine­as­ti­sche Leistung (2.000 €) & MOZAIK Bridging The Borders Award
THE REASON I JUMP (US/GB 2020. R: Jerry Rothwell)

Sie stam­men aus der gan­zen Welt und doch eint sie ein Schicksal: Junge Autist:innen mit dem Merkmal, nicht spre­chen zu kön­nen. Ausgehend von Naoki Higashidas gleich­na­mi­gen Bestseller, der bereits im Alter von 13 Jahren sein Leben als Autist beschrieb, gewährt der Dokumentarfilm einen inti­men Einblick in ihr Leben.

Begründung der Jury 13+
Der Film eröff­net uns allen eine neue Perspektive auf Kommunikation. Er ver­an­schau­licht per­fekt, wie autis­ti­sche Menschen den­ken und leben. Wir waren alle der Meinung, dass es ein augen­öff­nen­der Dokumentarfilm über ein Thema ist, über das es wich­tig ist, zu spre­chen und nachzudenken.

Lobende Erwähnung der MOZAIK Bridging The Borders Award Jury
Beans (CA 2020. R: Tracey Deer)

Basierend auf eige­nen Erfahrungen, erzählt die Regisseurin von der indi­vi­du­el­len und poli­ti­schen Selbstbehauptung eines Mädchens, das vor dem Hintergrund der 1990 statt­ge­fun­de­nen Oka-Krise viel zu schnell erwach­sen wer­den muss.


Sektion 16+ | Youngsters

LUCAS Youngsters Award (5.000 €)
THE WHALER BOY (Kitoboy, RU/PL/BE 2020. R: Philipp Yuryev)

Der 15-jäh­ri­ge Leshka lebt als Walfänger in einem abge­le­ge­nen Ort an der Beringstraße. Eine will­kom­me­ne Abwechslung ist das Internet, das end­lich die Gegend erreicht. Der 15-Jährige ver­liebt sich auf einer Webcam-Erotikseite in ein Mädchen und beschließt, mit sei­nem Boot den Ozean zu über­que­ren und sie in den USA zu besuchen.

Begründung der Youngsters-Jury
Der Film zeigt den Kontrast zwi­schen Leshkas Dorf in der Beringstraße und der digi­ta­li­sier­ten Welt und kom­bi­niert dabei dra­ma­ti­sche und komö­di­an­ti­sche Szenen. Faszinierende Landschaftsaufnahmen ver­mit­teln das Gefühl der Isolation und des Klein-Seins in einer gro­ßen wei­ten Welt. Am bes­ten hat uns an THE WHALER BOY gefal­len, dass er sich zu einem unge­wöhn­li­chen Coming-of-Age-Film ent­wi­ckelt, der die Aufmerksamkeit der Zuschauer:innen vom Anfang bis Ende fesselt.

Lobende Erwähnung der Youngsters-Jury
THE FAM (La Mif, CH 2021. R: Fred Baillif)

Ein Wohnheim in Genf ist für die dort leben­den Mädchen ein Familienersatz – es ist aber auch der Schauplatz einer Reihe explo­si­ver Konflikte.

Begründung der Youngsters-Jury
Eine loben­de Erwähnung möch­ten wir an die schau­spie­le­ri­sche Leistung in LA MIF aus­spre­chen, da sie größ­ten­teils impro­vi­siert war und unglaub­lich authen­tisch wirk­te. Insbesondere gra­tu­lie­ren wir Claudia Grob zu ihrer ers­ten Filmrolle, in der man ihre gan­ze Berufserfahrung als Leiterin eines Jugendheims spü­ren kann.


Preisträgerfilme
Kurzfilm

Sektion 8+

Preis für den bes­ten Kurzfilm (2.000 €)
MUM IS POURING RAIN (Maman pleut des cor­des, FR 2021. R: Hugo de Faucompret)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Ferien bei Oma, die nach Zwiebel riecht? Weihnachten hat­te sich Jane anders vor­ge­stellt. Aber ihre Mutter braucht die Pause, sie kämpft mit Depressionen. Langeweile kommt auf dem Land kein biss­chen auf: Dafür sor­gen Janes neue Freund:innen.

Begründung der Jury 8+
Man neh­me eine Handvoll mit­rei­ßen­den Witz, fri­sche ori­gi­nel­le Charaktere, eine Messerspitze Melancholie, füge einen schö­nen und sehr beson­de­ren Stil hin­zu, und her­aus kommt ein schmack­haf­ter Zwiebelkuchen. Aber auch ein mär­chen­haf­ter Animationsfilm über ein Kind, das ler­nen muss, mit der Depression sei­ner Mutter umzugehen.

Lobende Erwähnung der Jury 8+
EMSAHAR (QA 2021. R: Hassan Al-Jahni)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Begründung der Jury 8+

Der letz­te Abschied von Angehörigen betrifft uns alle. In die­sem Animationsfilm erle­ben wir das Thema auf beson­de­re Weise: Aus der Perspektive eines klei­nen Mädchens und einem sehr krea­ti­ven Umgang mit Farbe und Schwarz-Weiß.

»Stadtteiljury« Award
SEA DRAGON (GB 2020, R: James Morgan)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Stell dir vor, du fin­dest ein Dinosaurierskelett und die fei­nen Leute hören nicht zu. Mary Anning pas­siert genau das im England des 19. Jahrhunderts. Mary lässt das nicht auf sich sit­zen. Sie schreibt Geschichte und kämpft um Anerkennung.


Sektion 13+

Preis für den bes­ten Kurzfilm 13+ (2.000 €)
CONTUSION (IR 2021. R: Amin Anari)
Deutschlandpremiere bei LUCAS

Ein Termin in der Gerichtsmedizin ist wich­tig, um es end­lich offi­zi­ell zu machen: Nur die­se Untersuchung, die die Grenzen der Würde igno­riert, kann den Namen des Ex-Manns aus ihrer Geburtsurkunde streichen.

Begründung der Jury 13+
Der Preis geht an einen Kurzfilm, der eine in der Gesellschaft immer noch als Tabu gel­ten­de Situation prä­zi­se schil­dert. Das Filmsetting beschränkt sich auf einen Raum, in dem aus­schließ­lich Frauen eine Prozedur aus­füh­ren, die weit­ge­hend gegen ihr Geschlecht ver­stößt, beglei­tet von einer sub­ti­len und lei­sen Spannung, die unter die Haut ging. Wir freu­en uns, dass so ein ein­zig­ar­ti­ger und prä­zi­ser Film wie CONTUSION des ira­ni­schen Regisseurs Amin Anari einen Platz im Festivalprogramm gefun­den hat.


Preise im Überblick:

Sektion 8+

Preis für den bes­ten Langfilm (5.000 €), gestif­tet von Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen
EVEN MICE BELONG IN HEAVEN (Myši patří do Nebe, CZ/FR/PL/SK 2020. R: Denisa Grimmová, Jan Bubeníček)

Lobende Erwähnung
MICA (FR/MA 2020. R: Ismaël Ferroukhi)

Preis für den bes­ten Kurzfilm (2.000 €)
MUM IS POURING RAIN (Maman pleut des cor­des, FR 2021. R: Hugo de Faucompret)

Lobende Erwähnung
EMSAHAR (QA 2021. R: Hassan Al-Jahni)

Sektion 13+

Preis für den bes­ten Langfilm (5.000 €)
LA TRAVIATA, MY BROTHERS AND I (Mes frè­res et moi, FR 2021. R: Yohan Manca)

Preis für eine außer­ge­wöhn­li­che cine­as­ti­sche Leistung (2.000 €)
THE REASON I JUMP (US/GB 2020. R: Jerry Rothwell)

Preis für den bes­ten Kurzfilm (2.000 €)
CONTUSION (IR 2021. R: Amin Anari)

Sektion 16+ | Youngsters

LUCAS Youngsters Award (5.000 €)
THE WHALER BOY (Kitoboy, RU/PL/BE 2020. R: Philipp Yuryev)

Lobende Erwähnung
THE FAM (La Mif, CH 2021. R: Fred Baillif)

Alle Sektionen

ECFA Award
MICA (FR/MA 2020. R: Ismaël Ferroukhi)

MOZAIK Bridging The Borders Award
THE REASON I JUMP (US/GB 2020. R: Jerry Rothwell) &
MICA (FR/MA 2020. R: Ismaël Ferroukhi)

Lobende Erwähnung
BEANS (CA 2020. R: Tracey Deer)

Publikumspreis
SIHJA, THE REBEL FAIRY (Sihja — kapi­naa ilmas­sa, FL/NL/NO 2021. R: Marja Pyykkö)

»Stadtteiljury« Award
SEA DRAGON (GB 2020, R: James Morgan)